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Reichenbacher Stadtpark: Verein wünscht sich mehr Mitstreiter

erschienen am 19.10.2022
Reichenbacher Stadtpark: Verein wünscht sich mehr Mitstreiter
Heike Albert (rechts) und Ines Reißmann vom Förderverein Parkanlagen Reichenbach schauen sich die Baumspenden im Stadtpark an. Foto: Petra Steps

Die Anlage geht auf eine Anregung von Bürgermeister Ernst Hugo Klinkhardt zurück. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts hat sich auf dem Gelände der ehemaligen Lehmgrube einiges getan. Doch es gibt auch Probleme.

Von Petra Steps

Reichenbach - Mit der Landesgartenschau 2009 und dem dadurch entstandenen Park der Generationen hat sich die Reichenbacher Park- und Grünanlagensituation grundlegend verändert. Der Verein für die Landesgartenschau hatte seinen Zweck erfüllt. Ein Teil der Mitglieder sah eine neue Aufgabe darin, sich um andere Parkanlagen in Reichenbach zu kümmern.

„Wir haben den Verein 2010 gegründet, weil im Stadtrat darüber beraten wurde, den Stadtpark aufzugeben und in einen Wald umzuwandeln. Wir waren jedoch der Meinung, dass Reichenbach nicht noch mehr Dreckecken braucht“, erinnert sich die stellvertretende Vereinsvorsitzende Ines Reißmann. Und nicht nur das. Der Verein bewahrt und führt weiter, was auf Anregung des damaligen Bürgermeisters Ernst Hugo Klinkhardt entstanden ist. Am 14. Juli 1888 stimmte sein Stadtrat zu, neben dem Friedhof einen öffentlichen Garten auf acht Hektar anzulegen. Dort befand sich vorher eine Lehmgrube, die zuerst entwässert und planiert werden musste. Einer der ehemaligen Ziegeleiteiche wurde vergrößert und ist heute der große Teich mit einer Wasserfontäne. 1897 begann der damalige Reichenbacher Stadtgärtner, den Park anzulegen, Wege zu bauen, seltene Gehölze zu pflanzen, Bänke aufzustellen. Schon damals spendeten Reichenbacher und ermöglichten so den Bau der Unterkunftshalle.

Während des Krieges kümmerte sich niemand um den Park, sodass die Anlage verwilderte. Danach waren es Natur- und Heimatfreunde, die in ungezählten Arbeitseinsätzen dafür sorgten, dass das Areal wieder ansehnlich wurde. 1950 wurde der Park mit einem Stadtparkkonzert wieder eingeweiht. Der im Jahr 1956 errichtete Musikpavillon trug dazu bei, dem Bedarf nach niveauvollen Kulturangeboten inmitten der grünen Lunge gerecht zu werden. Seitdem fanden in der Anlage ungezählte Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen oder Feste statt. Das Pfingstkonzert der Vogtland Philharmonie und „Musik im Park“ haben Tradition.

Mehrere Jahre lud die Wohnungsbaugesellschaft Reichenbach Woba zum Winterzauber in den Park ein. Bevor es jedoch so weit war, musste erneut in die künstlich geschaffene Anlage eingegriffen werden. „Wir hatten damals ein Konzept, das eine Studentin aus Dresden erarbeitet hat. Die Quintessenz war: Der Park muss erhalten werden“, erinnert sich die kommissarische Vereinsvorsitzende Heike Albert, die den Verein nach dem Tod des Vereinsvorsitzenden bis zur nächsten Wahl leitet. Darauf aufbauend organisierte der Parkverein ungezählte Arbeitseinsätze, entfernte Wildwuchs, gestaltete die Teichränder neu und pflanzte dort mehr als 100 gespendete Bäume. Besondere Parkbäume bekamen Schilder. Immer wieder wurde der Vereinsvorstand in der Stadtverwaltung vorstellig, um dringende Pflegearbeiten anzumahnen und Hilfe anzubieten. Bei Rundgängen gemeinsam mit der Verwaltung machen Vereinsexperten auf notwendige Veränderungen aufmerksam. So konnte der alte Spielplatz am Teichende, auf dem nur noch eine verlotterte Wippe stand, auf das Gelände nahe dem Pavillon verlegt werden. Zusätzlich zum Spielplatz wurde im Jahr 2018 ein Trimm-Dich-Pfad für die ältere Generation eingeweiht.

„Wir geben auch Hinweise zur effektiven Pflege und erreichen damit Einsparungen für die Stadt“, erklärt Heike Albert. Beispiele: Blühgehölze nicht mehr zurückzuschneiden, und die große Wiese nur noch zweimal im Jahr zu mähen. Auch einiges an Wechselbepflanzungen wurde reduziert, da keine Fernwirkung vorhanden war.

Wenn die Freie Presse wie am 21. Februar 2021 titelt „Vandalismus wütet stärker als der Sturm“, dann sind auch die Mitglieder des Parkvereins wütend, denn die Zerstörungswut macht der Anlage extrem zu schaffen. Immer wieder werden sowohl die Unterkunftshalle als auch der Pavillon mit Farbe beschmiert, Bänke zerstört, der Holzfußboden der Halle angezündet.

Den Stadtpark nutzen alle Generationen. Für die zwei Kindergärten in unmittelbarer Nähe ist er ein beliebtes Ziel. Die Mitglieder des Parkvereins wünschen sich jedoch noch mehr Aktivitäten im Park und neue Mitstreiter für den Verein.

Bildtext: Die Unterkunftshalle enstand in den ersten Jahren des Parkes.

Bildtext: Der Musikpavillon wurde 1956 errichtet. Mit dem Neubau waren Kulturangebote in der Anlage möglich.

Bildtext: Heike Albert (rechts) und Ines Reißmann vom Förderverein Parkanlagen Reichenbach schauen sich die Baumspenden im Stadtpark an. Fotos: Petra Steps (3)

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